(Auszüge aus der Chronik 50 Jahre Heimatverein Enniger 1952 – 2002)
Die Geschichte des Heimatverein Enniger beginnt offiziell im Juni 1952. Die Glocke berichtet in Ihrer Ausgabe vom 24.Juni 1952, das auf einer Versammlung von Heimatfreunden im Hause Brester Münstermann ein Heimatverein ins Leben gerufen wurde. Der 1. Vorsitzende wurde der Hauptlehrer (Hermann) Stutenkemper, sein Stellvertreter der Bauer Oskar Brüning. Die Glocke schreibt weiter:“ In einer sehr regen Aussprache ergaben sich vielseitige Aufgaben für die kommende Arbeit des Heimatvereins.“
So wurde beabsichtigt, eine Ortschronik zu führen, Bäume anzupflanzen, Schaffung von Ruheplätzen, und die Instandsetzung der Rückämper Kapelle.
Für die Hauptstrasse im Ort wurden neue Straßennamen genannt, die dann teilweise 20 Jahre später im dann neuen Baugebiet Ost I verwirklicht wurden, z. B (Amtmann-) Franz Brüning Str., oder die Junker Voß Str..
Zu dieser Zeit zählte das Dorf ungefähr 2700 Einwohner.
Eines der ersten großen Anliegen von Herrman Stutenkemper war die Renovierung der Rückämper Kapelle, in der im 18. Jahrh. einige Emigrantenpriester aus Frankreich die hl. Messe gelesen hatten. Die Kapelle wurde von Grund auf erneuert. Am 2. April 1953 wurde sie abgerissen, da eine dauerhafte Renovierung sich als unmöglich erwies. In die Kosten von voraussichtlich ca. 4500 DM brachten sich eine Vielzahl von Förderern (den Ausdruck Sponsoren kannte man noch nicht) ein, sowohl von kirchlicher als auch von staatlicher und privater Seite. Die eigentliche Renovierung nahm der Heimatverein vor.
So konnte unter großer Anteilnahme der Bevölkerung am 1. Juli 1956 die offiziell Dreifaltigkeitskapelle genannte Andachtstätte eingeweiht werden.
Wegen der starken Wurzelbildung der damals an der Kapelle stehenden Linden musste die Kapelle um ca. 2m nach Osten versetzt werden.
Eine weitere Großtat des Heimatvereines unter der damaligen Leitung von H. Stutenkemper war die teilweise Erhaltung des Kirchspielhagens, der sich in seiner ursprünglichen Form als 3-fache Wall – Graben Anlage als Grenze zwischen Enniger und Vorhelm hinzog.
Die Flurbereinigung 1956 – 62 bescherte dem Heimatverein ein weites Aufgabengebiet, wurde doch dadurch die Grundlage für ein weites Wanderwegenetz mit guten Radfahrmöglichkeiten geschaffen. Es galt, sich für den Erhalt von Hecken und die Neuanpflanzung von Gehölzen einzusetzen, und so für Ruhezonen für die Kleintier- und Vogelwelt zu sorgen.
Bei der Jahreshauptversammlung 1959 übergab Herrman Stutenkemper aus gesundheitlichen Gründen das Amt des 1. Vorsitzenden an seinen bisherigen Stellvertreter Herrn Oskar Schulze Brüning.
Am 09. Oktober 1961 übernahm dann Egon Stutenkemper den Vorsitz, den er im September 1962 an Anton Lohmann abgab und dieser für die Jahre 1964 / 65 an Bernhard Avermiddig.
Im Winter 1965 wurde Herr Egon Stutenkemper wiedergewählt.
In den folgenden wurde wie in den vergangenen Jahren weiter ein reichhaltiges Programm durchgeführt, mit vielen Fahrten in die nähere Umgebung, mit Theaterbesuchen, plattdeutschen Abenden und nicht zuletzt mit einer erfolgreichen Begrünung des Ortes mit Birken und weiterem Grün, welches der Heimatverein z. T. kostenlos Interessenten zur Anpflanzung zur Verfügung stellte.
Fotoausstellungen und ein Fotowettbewerb zur Entwicklung in Enniger rundeten das Bild der Aktivitäten ab.
Bereits jetzt wurde mit der Sammlung von Geschichten und Motiven zu einem Heimatbuch mit dem Schwerpunkt „750 Jahre Enniger“ auf die 750 - Jahr Feier in 1976 hingearbeitet.
Zuvor ging der Heimatverein jedoch mit Zustimmung seiner Mitglieder in die
„Interessengemeinschaft Enniger i. V. Heimatverein“ über. Der 1. Vorsitzende wurde Ullrich Stollberg, genannt USTO.
Zu den ersten Aktivitäten der Interessengemeinschaft gehörte die Anstrahlung der Kirche und des Ehrenmales, eine Wanderkarte auf dem Spitthöverschen Parkplatz und der Versuch eines Fahrradverleihs.
Als Schwerpunkt wurde aber schon bald die Vorbereitung der 750 - Jahr Feier des Dorfes mit einer Festwoche vom 10. – 18.7.1976 erkennbar.
Es soll erwähnt werden, das am 1.1.1975 die kommunale Neugliederung in Kraft trat, mit einer Vielzahl von Änderungen für Enniger, so wanderte u. A. der Sitz der Ennigeraner Hauptschule in das neue Verwaltungszentrum Ennigerloh.
Eine Beschreibung der 750 – Jahr Feier würde den Rahmen dieser „Geschichte“ sprengen, es sei hier aber an die Jagd-, Forst- und Fischereiausstellung sowie an die „Rückkehr“ des planmäßigen Personenzugverkehrs nach Enniger, noch dazu mit Dampflokomotiven, erinnert.
Mehr Einzelheiten dieser beispielhaften Veranstaltung sind der erwähnten Chronik des Heimatvereins zu entnehmen. Es war wohltuend zu sehen, was eine Handvoll begeisterter Initiatoren mit einer Vielzahl von Helfern auf die Beine stellen können.
Im Schwunge der 750 – Jahr Feier wurde unter dem Dach des Heimatvereins bald eine Volkstanzgruppe ins Leben gerufen, die über Jahre hinweg den Namen Enniger bis in die neuen Bundesländer bekannt machte.
Bei der Abrechnung der 750 – Jahr Feier in 1977 stellte sich leider ein finanzielles Defizit heraus, worauf USTO den Vorsitz der IG an Bernhard Avermiddig übergab, der Name lautete nun wieder: Heimatverein Enniger e. V.
Die Schwerpunkte der heimatvereinsinternen Arbeit wurden nun wieder im Dorf selber gesehen, neue Bänke wurden aufgestellt, Grünanlagen neu angelegt bzw. überholt, es wurde die Kommission „unser Dorf soll schöner werden“ gegründet.
In die Euphorie des verschönern wollen platzte dann die Nachricht vom Niedergang Haus Neuengrabens. 1978 / 79 war dieser (von außen geplante) Niedergang besiegelt.
Welch ein Glück, das es einigen interessierten Bürgern gelang, das Mühlengebäude von Haus Neuengraben zu demontieren, so dass es später am Vossbach neben dem Krankenhaus wieder aufgebaut werden konnte. Dort dient dieses Gebäude heute als schmucker Gesellschaftsraum für vielerlei Gelegenheiten.
Auch hierzu steht näheres in der zitierten Chronik.
1987 erschien das 2. Heimatbuch zu Enniger, verfasst durch Egon Stutenkemper.
Besonders stolz kann der Heimatverein auf den Aufbau seines Heimathauses sein, hervorgegangen aus der ehemaligen Mitteschule des Ortes.
Durchaus auch gegen diverse Widerstände wurde hier mit enormen Einsatz einiger Vereinsmitglieder und mit Förderung aus verschiedenen Töpfen der öffentlichen Hand ein besonderes Schmuckstück errichtet.
Auch hier sei wieder zu Details auf die Chronik verwiesen.
Bei der Jahreshauptversammlung im Februar 1993 übernahm Karl König den Vorsitz des Heimatvereins.
Zwischenzeitlich im November 1991 verlieh der Rat der Stadt Ennigerloh die Ehrenplakette der Stadt an Egon Stutenkemper für dessen Verdienste um die Heimatforschung in und um Enniger herum. Dieser folgte eine weitere Ehrung, am 25.11.1995 wurde Egon Stutenkemper durch den Kreisheimatverein Warendorf – Beckum die Augustin Wibbelt Plakette verliehen.
Nach dem Tode Karl Königs übernahm Gerd Hoppe 1995 den Vorsitz.
Seit 1997 hat sich im Heimathaus eine Gruppe von Kartenspielern (immer Montags) eingefunden, Mittwochs wird das Haus durch etliche Frauen belebt, die bei gemütlichem Kaffee trinken eine sehr lebendige Handarbeitsgruppe bilden, und mit ihren Produkten u.A. ein fester Bestandteil der Rumänienhilfe in Enniger sind.
Vielfältig ist auch das Angebot an Fahrten und Wanderungen, welches in jedem Jahr sehr erfolgreich ausgeführt wird.
Über Enniger hinaus hat sich das Heimathaus einen Namen gemacht, indem bereits seit 2004 Trauungen stattfinden.
Mittlerweile hat der Enniger Markt zwei Ableger bekommen, den Spargelmarkt am Tage Christi Himmelfahrt und den Bauernmarkt im Herbst. Mit dem Ertrag dieser 3 Märkte wird im Wesentlichen das Heimathaus finanziert, in 2002 konnte so auch das Grundstück des Heimathauses käuflich erworben werden.
2004 übergab Gerd Hoppe den Vorsitz des HV Enniger an seinen bisherigen
Stellvertreter Konrad Haneke. Noch im gleichen Jahr wurde auch Gerd Hoppe
für seine Verdienste in und um Enniger mit der Ehrenplakette der Stadt
Ennigerloh ausgezeichnet, als Rahmen dazu diente natürlich das festlich
geschmückte Heimathaus.
Nachfolger von Konrad Haneke ist seit Februar 2011 Heinz Wessel.
Soweit die Geschichte des Heimatverein Enniger e. V. in Kurzfassung.
Sollte der Eine oder Andere eine Ungenauigkeit oder einen Versäumnis in dieser Darstellung finden, so ist er herzlich eingeladen, dies dem Heimatverein mitzuteilen, eine entsprechende Korrektur ist immer möglich.
Noch ein Wort in eigener Sache, jeder Verein, so auch unser Heimatverein, lebt von seinen Mitgliedern. Das beweisen nicht nur die ausschließlich ehrenamtlich ausgeführten aktuellen Aktivitäten, das war in der Vergangenheit so, und das soll vor allen Dingen in der Zukunft so sein. Deshalb ist der Verein auf jede Mithilfe und auf konstruktive Kritik angewiesen. So werden immer neue Mitglieder aus allen Berufen und Altersklassen gesucht.
Melden Sie sich, machen Sie mit, gleich heute!